Mehrschriftlichkeit mit besonderer Berücksichtigung von DaF
Mehrschriftlichkeit mit besonderer Berücksichtigung von DaF
DaF-Lernende sind fast immer Lernende mehrerer Schriftsprachen, haben sie i.d.R. Lesen und Schreiben in mindestens einer anderen Sprache – und meistens zwei oder mehr Sprachen – gelernt, bevor sie Deutsch zum ersten Mal begegnen. Dies trifft auf Schreibende sowohl außerhalb als auch innerhalb des deutschsprachigen Raums zu. Inwiefern ist diese Tatsache für Forschung und für Praxis relevant?
Für die Forschung sind mehrere Aspekte von Interesse, die oft auf Ähnlichkeiten und Unterschiede im Schreibprozess und im Schreibprodukt unterschiedlicher Sprachen eingehen und Texte und Schreibprozesse von (meist unterschiedlichen) Schreibenden in den gleichen Sprachen, oder Texte und Schreibprozesse in unterschiedlichen Sprachen der gleichen Schreibenden vergleichen. Für die Praxis ist dagegen Mehrschriftlichkeit vor allem unter Berücksichtigung zweier Fragen wichtig: (1) Hängen Schreibfähigkeiten in unterschiedlichen Sprachen zusammen? und (2) Können Schreibfähigkeiten durch den Ausbau in einer oder mehreren Schriftsprachen auch interlingual genutzt werden, um das Schreiben in einer weiteren Sprache zu fördern? Wenn beide Fragen bejaht werden, dann kann das bereits in anderen Sprachen Gelernte auch beim Schreibunterricht im Deutschen eingesetzt werden. Dies hätte dann Implikationen für die DaF-Unterrichtspraxis.
Im Vortrag wird die empirische Evidenz für zwischensprachliche Zusammenhänge und der gegenseitige Einfluss von Schreibfähigkeiten diskutiert und auf spezifische Projekte eingegangen, die diese Ergebnisse für den Sprachenunterricht umsetzen.
Plenarvortrag: Donnerstag, 18. August 2022, 9 Uhr
Ort: Juridicum der Universität Wien (JUR), Hörsaal 11 und Online