Heterogenität als Herausforderung für die mehrsprachige Diagnose basaler literaler Kompetenzen bei Erwachsenen
Heterogenität als Herausforderung für die mehrsprachige Diagnose basaler literaler Kompetenzen bei Erwachsenen
Trotz des konstant hohen Bedarfs an Alphabetisierungskursen für Erwachsene mit heterogenen literalen Kompetenzen, fehlen fundierte empirische Studien zum Schrift- und Spracherwerb von erwachsenen Migrant*innen, ebenso wie spracherwerbstheoretisch fundierte Diagnoseinstrumente für diese Zielgruppe (z.B. Young-Scholten & Naeb 2020; Lemke-Ghafir et al. 2021; Markov & Waggershauser 2018). Die in BAMF-Kursen übliche Orientierung an den GER-Niveaus ist nicht auf literale Kompetenzen ausgerichtet (für neue Entwicklungen vgl. jedoch Schramm 2021). Der Bedarf an mehrsprachigen Diagnoseinstrumenten mit Fokus auf Literalität sowohl für förderdiagnostische Zwecke als auch zur Weiterentwicklung zielgruppenspezifischer Sprachkursangebote ist daher hoch (z.B. Lemke-Ghafir et al. 2021). Die heterogenen Lese- und Schreibfähigkeiten in den Erst- oder Herkunftssprachen tragen neben den anderen Einflussfaktoren stark zur Heterogenität und Variabilität der Erwerbsverläufe bei. Das laufende Projekt ELIKASA, das hier vorgestellt wird, hat sich zum Ziel gesetzt, mehrsprachige Diagnoseinstrumente für Teilnehmende an Alphabetisierungskursen zu entwickeln und zu erproben, und die Ergebnisse dieser quantitativen, an den technischen Fähigkeiten orientierten Diagnostik durch eine qualitative Interviewstudie zu literalen Alltagshandlungen mit funktional-handlungsorientierten Aspekten von Literacy zu erweitern und zu ergänzen (Czinglar et al. in Druck). Im Vortrag wird die Heterogenität dieser vulnerablen Lerner*innengruppe anhand von ersten Befunden dargestellt, sowie die (methodischen) Herausforderungen einer Diagnostik in diesem komplexen Feld umrissen.
Plenarvortrag: Donnerstag, 18. August 2022, 9 Uhr
Ort: Juridicum der Universität Wien (JUR), Hörsaal U22 und Online