„Im Rhythmus des Deutschen“
Zur Vermittlung der sprechrhythmischen Muster im DaF-Unterricht – zwischen Musik, Bewegung und Sprache
„Im Rhythmus des Deutschen“
Zur Vermittlung der sprechrhythmischen Muster im DaF-Unterricht – zwischen Musik, Bewegung und Sprache
Der charakteristische Klang jeder Sprache wird u.a. durch den ihr eigenen Rhythmus geprägt. Dieser manifestiert sich im Aufeinanderfolgen von Silben, die zueinander durch die Akzentuierung in Kontrast gesetzt und zugleich in größere Einheiten, sog. Akzentgruppen bzw. rhythmische Gruppen zusammengefasst werden. Beim Sprechrhythmus kommt es nicht nur auf die sprachabhängige Verteilung von Akzenten auf der Wort- bzw. Äußerungsebene, sondern auch auf die sprachabhängige Realisierung aller Silben an. In dieser Hinsicht unterscheiden sich viele Sprachen wesentlich voneinander.
Die sprachspezifischen Rhythmusmerkmale der L1 können zahlreichen Interferenzerscheinungen in der Zielaussprache zugrunde liegen, welche wiederum als fremder Akzent zum Ausdruck kommen und unter Umständen verständniserschwerend und somit auch kommunikationsstörend sein können. Die Vermittlung der sprechrhythmischen Muster an Fremdsprachenlernende sollte daher systematisch in den Blick jedes Fremdsprachenunterrichts, auch des DaF-Unterrichts, genommen werden, vor allem dann, wenn die Ziel- und Ausgangssprache in Bezug auf ihren Rhythmus typologisch sehr weit voneinander liegen.
Davon ausgehend wird im Vortrag auf den Sprechrhythmus des Deutschen und seine Vermittlung im DaF-Unterricht eingegangen. In methodischer Hinsicht bietet sich für die Arbeit am Rhythmus eine breite Palette von Möglichkeiten, wobei sich die phonetischen Übungen jeweils in die Vermittlung von Lexik und Grammatik sowie der Sprechfertigkeit integrieren lassen. Zu betonen ist die Verflechtung von verbalen, stimmlichen und körperlichen Elementen (von Sprache, Musik, Bewegung), sodass beim Training des Sprechrhythmus unterschiedliche Impulse für das rhythmische Sprechen genutzt werden können. Trotz seiner Komplexität ist der Rhythmus zu Beginn des Fremdsprachenunterrichts noch vor Korrekturen segmentaler Auffälligkeiten zu stellen, um somit die Lernenden für den fremden Sprachklang zu sensibilisieren.
Plenarvortrag: Freitag, 19. August 2022, 9 Uhr
Ort: Universität Wien Hauptgebäude (HG), Hörsaal 33 und Online