Multilinguales Handeln und Metalinguistic Awareness im Unterricht fördern
Multilinguales Handeln und Metalinguistic Awareness im Unterricht fördern
Metalinguistic Awareness – Sprachbewusstheit – hat eine Brückenfunktion für andere Sprachkompetenzen, beispielsweise für das Lesen und Schreiben. Aus der Forschung ist bekannt, dass das sichere Sprachkönnen mit explizitem und differenziertem Wissen einhergeht. Um auf metasprachliche Wissensbestände zugreifen und sie nutzen zu können, benötigen Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit, diese zu identifizieren und zu erkennen, welches Wissen in welcher Sprachhandlungs- oder Sprachbetrachtungssituation von Relevanz ist. Ein sprachenintegrativer Unterricht, in dem Sprachen hinsichtlich formaler, struktureller und funktionaler Aspekte miteinander verglichen werden, kann dazu beitragen, genau diese Wissensstrukturen und Kompetenzen auszubauen. Dabei gilt für lebensweltlich Mehrsprachige, dass sie von einem sprachenintegrativen Unterricht profitieren, da sie auf ihre mehrsprachigen Ressourcen zurückgreifen und diese für das sprachliche Lernen nutzen können. Für lebensweltlich Monolinguale wissen wir außerdem, dass sie von einem sprachenintegrativen Unterricht profitieren, indem sie ihre Sprachbewusstheit in Form von deklarativem Wissen ausbauen.
Der Vortrag präsentiert Forschungsbefunde zu elizitiertem metasprachlichem Handeln mit Fokus auf Sprachbewusstheit als analytisches, deklaratives Wissen am Ende der Grundschulzeit. Anknüpfend an die empirischen Erkenntnisse wird das Konzept eines sprachenintegrativen und -vergleichenden Unterrichts vorgestellt, welches drei zentrale Ziele verfolgt: (1) die Entwicklung bzw. Erweiterung von Metalinguistic Awareness, (2) die Aneignung deklarativen sowie analytischen Wissens über Sprachen und (3) den Ausbau sprachlicher Handlungsfähigkeiten im Deutschen.
Plenarvortrag: Dienstag, 16. August 2022, 9 Uhr
Ort: Universität Wien Hauptgebäude (HG), Hörsaal 41 und Online