Wem hilft die Sprachenpolitik? Parameter einer möglichen gesellschaftlichen Teilhabe durch Sprachenpolitik
Wem hilft die Sprachenpolitik? Parameter einer möglichen gesellschaftlichen Teilhabe durch Sprachenpolitik
Sprachenpolitik ist in den letzten Jahren verstärkt zu einem Instrument geworden, um die Teilhabe an Gesellschaften oder Gesellschaftsbereichen zu steuern oder sogar zu reglementieren. So bedienen sich beispielsweise die Integrationspolitik, die Bildungspolitik und die Arbeitsmarktpolitik aber auch z.T. die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und Europapolitik verstärkt der Sprache, um ihre Interessen durchzusetzen und Kriterien für eine offiziell erfolgreiche Teilhabe zu definieren.
Sprachenpolitik manifestiert sich auf einer Makro- (staatlich-politischen), Meso- (institutionellen) und Mikroebene (individuellen), wobei letztere zwar oft die konkrete Umsetzung der beiden anderen Ebenen bedeutet, nicht aber zwingend den Bedürfnissen der Individuen entspricht. Denn Sprachenpolitik wirkt auch durch Sprachideologien und Diskurse über Sprache und Werte, Sprachgebrauch, legitime Sprecher*innen und „sozial erwünschten Sprachgebrauch“.
Grundsätzlich wäre davon auszugehen, dass Sprachenpolitik den Zweck einer möglichst breiten Beteiligung von möglichst vielen Gruppen der Gesellschaft an derselben verfolgen sollte, also am Arbeitsmarkt, am Sozialleben, an der Kultur, am Vereinswesen, am Bildungswesen und letztlich am möglichst konfliktfreien Zusammenleben mit einem hohen Identifizierungsgrad an dieser Gesellschaft, was wiederum Verantwortung und Teilhabe voraussetzt.
Der Vortrag greift diese Widersprüche auf und bringt einerseits Beispiele aus verschiedenen Politikfeldern, die sich mit Spracheregelungen und Sprachusus befassen oder Sprache instrumentalisieren, andererseits werden auf der Basis einzelner Studien die konkreten Umsetzungen und Wahrnehmungen der betroffenen Menschen sowie die Folgen für ihren Alltag und die gesellschaftliche Teilhabe gegenübergestellt.
Aufbauend auf diese Darstellung werden Parameter identifiziert, wie eine Sprachenpolitik zu gestalten wäre, die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und sichert.
Plenarvortrag: Dienstag, 16. August 2022, 9 Uhr
Ort: Juridicum der Universität Wien (JUR), Hörsaal 11 und Online