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Sprachbewusstheit und Fachunterricht
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Sprachbewusstheit und Fachunterricht
Sprachbildung im Fachunterricht ist zu einem festen Bestandteil des Bildungsdiskurses geworden. Mit entsprechenden Professionalisierungsangeboten für Fachlehrkräfte sowie Adaptionen der Curricula der Lehramtsstudien wird versucht, der neuen fachunterrichtlichen Aufgabe der Sprachbildung gerecht zu werden. Ein bildungssprachförderlicher und sprachbewusster Fachunterricht gilt gewissermaßen als zeitgemäßer und ein sich den gesellschaftlichen Änderungen nicht verschließender Unterricht. Es ist anzunehmen, dass ein Unterricht, der die Unterrichtssprache selbst als Unterrichtsgegenstand erkennt und dies in der pädagogisch-didaktischen Praxis berücksichtigt, gewinnbringender ist als ein Unterricht, der dies ignoriert. Die Ansätze und Methoden für den Fachunterricht speisen sich dabei insbesondere aus den Bereichen von Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache: Die Vermittlung von (deutsch-)sprachlichen Kompetenzen steht im Vordergrund, der Hintergrund ist ein kompensatorischer, nämlich auch jenen Schüler*innen sogenannte bildungssprachliche Kompetenzen zu vermitteln, die diese nicht von zu Hause mitbringen.
Wenn Bildungssprache ein Bildungsziel ist, so wird damit jedoch auch ein neuer sprachlicher Standard gesetzt, der bei genauerer Betrachtung eine Legitimationsgrundlage für sprachliche Selektionsprozesse darstellen kann. Mit dem Ansatz der kritisch-reflexiven Sprachbewusstheit im Kontext von Fachunterricht wird das Verhältnis von Sprache und Fachunterricht in einen breiteren Zusammenhang gesetzt. Beispiele für sich daraus ableitende Handlungsmaximen für die Unterrichtspraxis sowie Konsequenzen für die Professionalisierung von Lehrkräften werden im Vortrag vorgestellt und diskutiert.
Plenarvortrag: Donnerstag, 18. August 2022, 9 Uhr
Ort: Universität Wien Hauptgebäude (HG), Hörsaal 05 und Online