Zwischen Berufsorientierung, Bildungsanspruch und politischer Verantwortung – Deutschlernen im 21. Jahrhundert und die Aufgabe der Wissenschaft
Zwischen Berufsorientierung, Bildungsanspruch und politischer Verantwortung – Deutschlernen im 21. Jahrhundert und die Aufgabe der Wissenschaft
Der Vortrag diskutiert die Frage, welche curricularen, unterrichtspraktischen, aber auch gesellschafts-, bildungs- und migrationspolitischen Herausforderungen sich für das Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache derzeit stellen und was dies für die Wissenschaft Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und für die wissenschaftliche Qualifikation von Deutschlehrkräften bedeutet. Ausgangspunkt sollen dabei die aktuellen Entwicklungen bei den Zahlen der Deutschlernenden in aller Welt sowie die sich hier schon länger deutlich abzeichnende Tendenz weg von den klassischen Motiven für das Deutschlernen, für die hier etwas pauschal der Ausdruck ‚Bildungsanspruch‘ stehen soll, und hin zu immer wichtiger werdenden berufsorientierten Motiven und Interessen sein.
Ausgehend von dieser Entwicklung wird sich der Vortrag in einem eher exemplarischen Sinn mit dem Stand der Diskussion und der Forschung zum berufsorientierten Deutschunterricht auseinandersetzen und zu zeigen versuchen, dass das Fach diese neue Herausforderung zwar bereits in sehr sichtbarer Weise angenommen hat, dass aber auch ein sich an praktischen und berufsbezogenen Interessen orientierender Deutschunterricht nicht ohne das auskommen wird, was man in einem zeitgemäßen Sinn den Bildungsanspruch des Fachs nennen könnte, und dass sich zudem hier auch die Frage nach der gesellschafts-, bildungs- und migrationspolitischen Verantwortung des Fachs stellt. Von hier aus wird dann abschließend diskutiert werden, welche Konsequenzen sich aus diesen Überlegungen im Hinblick auf das Selbstverständnis der Wissenschaft Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, aber auch und insbesondere im Hinblick auf ihre weiter gefasste politische Verantwortung ableiten lassen.
Plenarvortrag: Donnerstag, 18. August 2022, 9 Uhr
Ort: Juridicum der Universität Wien (JUR), Hörsaal 18 und Online