Schriftbasiertes Handeln: Förderung der Schreibkompetenz in der Fremd- und Zweitsprache Deutsch
Schriftbasiertes Handeln: Förderung der Schreibkompetenz in der Fremd- und Zweitsprache Deutsch
Im Rahmen der digitalen Kommunikation gewinnt schriftbasiertes Handeln im Beruf und Alltag an Bedeutung. Alltägliches Schreiben findet z. B. in Form von E-Mails, schriftlicher digitaler Dokumentation und Berichtserstattung, Beiträgen in Messenger-Diensten und in den sozialen Medien statt. Dabei ergeben sich neue digitale Schreibregister, die je nach Kommunikationskontext erheblich variieren.
Der Wandel hin zu einer schreibenden Gesellschaft wird entsprechend im Kontext des Lernens und Lehrens von Sprachen reflektiert. Zum Beispiel umfasst der Begleitband des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) für Sprachen zusätzliche Skalen zur Online-Interaktion, die multimodale Aktivitäten betreffen. Diese sind im Kontinuum zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit schwer zuzuordnen, zeigen aber deutlich, wie private und berufliche Kommunikation in digitalen Umgebungen sich zunehmend schriftbasiert gestaltet (Chats bei Live-Schaltungen, Blogs, schriftliche Beiträge zur Diskussion).
Im Vortrag werden Ansätze der Schreibförderung und deren Anwendung in konkreten Lehr-/Lernkontexten dargestellt und diskutiert. Im Fokus stehen die Einbettung des Schreibens als soziale Praxis im professionellen, institutionellen und persönlichen Kontext (Handlungsorientierung) sowie der Aufbau von sprachlichen Ressourcen (Sprachorientierung) im Schreibprozess (Prozessorientierung). Es wird mithilfe konkreter Lehr-/Lernmaterialien gezeigt, wie in den einzelnen Phasen des Schreibprozesses (Planen – Formulieren – Überarbeiten) die sprachlich-kommunikativen Kompetenzen erweitert werden können, die für die Bewältigung der jeweiligen Schreibhandlung relevant sind. Dabei spielt das Lesen als Aktivität, die das Schreiben gezielt unterstützen soll, eine wesentliche Rolle (Reading to Write). Die Förderung von Schreibstrategien und die Reflexion des Schreibprozesses als wesentliche Bestandteile der Schreibdidaktik werden ebenfalls thematisiert. Forschungsergebnisse zur Evaluation und Wirkung der dargestellten Schreibförderkonzepte werden präsentiert und kritisch reflektiert.
Plenarvortrag: Freitag, 19. August 2022, 9 Uhr
Ort: Juridicum der Universität Wien (JUR), Hörsaal 11 und Online