Podium Plus: Mehrsprachigkeitsdidaktik – Diskurse, Konzepte, Hypes und aktuelle Herausforderungen
Podium Plus: Mehrsprachigkeitsdidaktik – Diskurse, Konzepte, Hypes und aktuelle Herausforderungen
Podiumsleitung:
Muhammed Akbulut
Pavla Marečková
Expert*innen:
Alice Brychová
Christoph Gantefort
Anna Grigoriadis
Nicole Marx
In den letzten Jahren hat sich im sprachdidaktischen Diskurs zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt, dass guter Unterricht alle von den Schüler*innen mitgebrachten Sprachen zulässt, wertschätzt und für sprachliches und fachliches Lernen nutzt. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, wurden im deutschsprachigen Raum zahlreiche mehrsprachigkeitsdidaktische Konzepte entwickelt: Auf der einen Seite stehen primär für den Fremdsprachenunterricht konzipierte Konzepte wie Interkomprehension und die Tertiärsprachendidaktik bzw. DaFnE, die den Fokus auf die Ökonomisierung von Sprachlernprozessen und den Erwerb von Sprachlernstrategien legen. Auf der anderen Seite stehen eher für den DaM/DaZ-Kontext ausgelegte Konzepte wie die Didaktik der Sprachenvielfalt, die primär darauf abzielen, Schulklassen als Räume der kulturellen und sprachlichen Begegnung zu etablieren und Sprachbewusstheit zu entwickeln. Ein mehrsprachigkeitsdidaktisches Konzept, das in den letzten Jahren zunehmend in den Vordergrund rückt und sowohl in unterschiedlichen Lehrkontexten (DaM/DaZ vs. DaF) rezipiert als auch in einem stärkeren Ausmaß als frühere Konzepte empirisch erforscht wird, ist Translanguaging, das die Abgrenzbarkeit von Einzelsprachen aus Lernendensicht in Frage stellt und den Fokus stärker auf die Lernenden selbst und ihr gesamtsprachliches Repertoire legt.
Aber was ist nun das Neue und Innovative an diesem Konzept und inwiefern unterscheidet sich Translanguaging von den früheren Konzepten? Welche Konzepte werden aktuell im akademischen und unterrichtspraktischen Diskurs überhaupt rezipiert, welche werden tatsächlich implementiert? Wie kann es gelingen, eine Brücke zwischen den weitgehend voneinander isolierten DaF- und DaM/DaZ-Diskursen zu schlagen und Synergiepotenziale herzustellen? Wie kann die vielfach empirisch nachgewiesene Diskrepanz zwischen mehrsprachigkeitsdidaktischem Diskurs und unterrichtspraktischer Realität überwunden werden?
Diese offenen Fragen der Mehrsprachigkeitsdidaktik sollen im Rahmen dieses Podiums diskutiert werden. Eingeladen sind alle, die sich theoretisch, empirisch, didaktisch sowie unterrichtspraktisch mit mehrsprachigkeitsdidaktischen Konzepten auseinandersetzen oder daran interessiert sind.
Podium Plus: Dienstag, 16. August 2022, 14.30-17.30 Uhr
Neuer Ort: Universität Wien Hauptgebäude (HG), Hörsaal 21